Lean Lab Lexikon
Lean im Labor ist ein Fachgebiet, das gerade für Einsteiger nicht immer leicht zu durchblicken ist. Viele Begriffe stammen aus dem Japanischen und sind schwer zu merken. Zudem gibt es zahlreiche Abkürzungen, deren Kenntnis für das Verständnis der unterschiedlichen Lean-Techniken notwendig ist.
Damit Sie diese Begriff einfach nachschlagen können, haben wir Ihnen in diesem Lean Lab Lexikon die wichtigsten Begriffe für die Anwendung von Lean im Labor zusammengetragen und erläutert.
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Die drei M stehen für Begriffe, die jeweils mit M anfangen: Muda = Verschwendung, Mura = Inflexibilität und Muri= Variabilität. Dabei handelt es sich bei den drei Begriffen um die drei Kernthemen, die einer optimalen Erfüllung der Kundenbedürfnisse entgegenstehen.
Bei 5S handelt es sich um eines der zentralen Lean Tools. Dabei handelt es sich um eine ursprünglich in der Produktionsindustrie und zunehmend bei Dienstleistungen angewandte Methodik, wobei der Begriff für fünf Schritte steht, die je mit einem „S“ anfangen. 5S ist ein Instrument, um Arbeitsplätze effizient und zugleich sicher und sauber zu organisieren. Ordnung und Sauberkeit stellen eine Grundvoraussetzung für sichere und effiziente Prozesse dar.
Bei 5-Why handelt es sich um eine Methode zur Analyse von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, um die Zuverlässigkeit von Abläufen zu erhöhen bzw. Fehler zu reduzieren. Der Begriff steht für das „fünffache Fragen“ von „Warum“ und verfolgt das Ziel eine Ursache für einen Fehler oder Gerätedefekt zu ermitteln. Wichtig ist, dass so lange durch die Frage „Warum“ nachgehakt wird, bis die Fehlerursache („root-cause“) eindeutig identifiziert wurde.
Der Begriff der 7 Arten der Verschwendungen ist eine der klassischen Lean-Techniken. Es werden 7 Arten der Verschwendung unterschieden:
- Transport
- Bestände
- Bewegung
- Warten
- Überproduktion
- Overprocessing („komplexe bzw. komplizierte Prozesse“)
- Ausschuss/Fehler
A
B
Beim Benchmarking handelt es sich um ein Instrument der Wettbewerbsanalyse. Dabei handelt es sich um den Vergleich von Produkten, Dienstleistungen sowie den zugrundeliegenden Prozessen mit einem oder mehreren Unternehmen bzw. Unternehmensteilen anhand von Kennzahlen und Praktiken. Ziel ist es eine sogenannte Leistungslücke zu dem besten Unternehmen bzw. einer Gruppe der besten Unternehmen (z.B. den Top 10% der besten Unternehmen) zu identifizieren und die für die Leistungslücke verantwortlichen Prozesse und Praktiken zu beschreiben, um diese dann anschließend zu verbessern.
C
Bei dem Begriff Chaku-Chaku (jap. für „Laden, Laden“) geht um eine Art des sogenannten „Multi-Machine-Handlings“. D.h. ein Mitarbeiter bedient mehrere nah beieinander angeordnete Maschinen, häufig in einer U-Form. Der Mitarbeiter ist dafür verantwortlich die Maschinen zu bedienen und diese mit den Materialien zu be- und entladen (daher „Laden“ = Chaku). Nach dem Starten eines Vorgangs an einer Maschine, arbeiten diese häufig, ohne dass ein Mitarbeiter die Maschine beobachten muss, eine Reihe von Aufgaben ab.
D
Siehe PDCA-Zyklus
E
Die Engpass-Analyse basiert auf der sogenannten „Theorie of Constraints (TOC)“ von Goldratt. Beim Auftreten eines Engpasses wie z.B. von Ressourcen (Mitarbeiterzeit oder Gerätekapazität) kann der Engpass (engl. constraint) mit dieser Analyse untersucht werden. Ziel ist es, den Durchsatz zu erhöhen. Dabei wird typischerweise in mehreren Schritten vorgegangen: Engpass identifizieren, Engpass voll auslasten und anschließend Kapazität des Engpasses steigern.
F
Bei FMEA- Failure Mode and Effects Analysis (FMEA) handelt es sich um eine analytische Methode zur Steigerung der Zuverlässigkeit von Abläufen und der Reduktion von Fehlern. Dabei werden mögliche Produktfehler nach ihrer Bedeutung für den Kunden bzw. für die Leistung, ihrer Auftretenswahrscheinlichkeit und ihrer Entdeckungswahrscheinlichkeit mit jeweils einer Kennzahl bewertet. Das Ziel der Methode ist es Fehler von vornherein zu vermeiden, statt diese nachträglich zu identifizieren und anschließend zu korrigieren.
G
Bei Gemba handelt es sich um einen japanischen Begriff, welcher „der eigentliche Ort“ oder „der reale Ort“ bedeutet. In Japan bezeichnen Polizisten oder Reporter den Tatort bzw. den Ort der Berichterstattung als Gemba. Im Lean-Kontext wird mit Gemba der Ort bezeichnet, an dem eine Wertschöpfung erbracht wird. Also beispielsweise an einer Maschine in einem Werk, am PC am Arbeitsplatz. Bei einem sogenannten Gemba Walk, d.h. einem Rundgang vor Ort, gehen Führungskräfte an den Ort der Wertschöpfung. Die Idee dahinter ist, dass Probleme vor Ort am besten zu erkennen sind und Lösungen bzw. Optimierungsideen am besten direkt vor Ort entwickelt werden können.
H
I
Bei einem Ishikawa-Diagramm (auch Fischgräten- oder englisch „Fishbone-Diagram“ genannt) handelt es sich um eine graphische Darstellung von Ursachen, die einer Fischgräte ähnlich sieht und der Analyse von Qualitätsproblemen hilft. Dabei werden in dem Diagramm alle Einflussfaktoren im Bereich, Mensch, Maschine, Material, Methode und Umwelt aufgenommen. Alle möglichen Ursachen von Problemen entlang dieser Einflussfaktoren sollen identifiziert und anschließend systematisiert werden.
J
Der japanische Begriff Jidōka stellt eine der drei zentralen Säulen im Toyota Production System (TPS) dar. Der Begriff steht für „intelligente Automation“. Bei der Automation nach Jidōka werden Maschinen mit Funktionen zur Überwachung der Produktion ausgestattet. Beispielsweise Funktionen zur Fehlererkennung. Sobald ein Fehler festgestellt wurde, stoppt z.B. die Maschine, damit keine weiteren fehlerhaften Produkte hergestellt werden und der Fehler behoben werden kann.
Bei dem Begriff Just in Time (JIT) – auch mit „pünktlicher Lieferung“ übersetzt – geht es um die Lieferung von Waren oder Materialien genau zum Zeitpunkt und in der benötigten Menge sowie in richtiger Qualität, wie diese benötigt werden. Ziel ist die bedarfsgesteuerte Steuerung unternehmensinterner und -übergreifender Güteraustauschprozesse, um entlang der Wertschöpfungskette Bestände zu reduzieren, während gleichzeitig eine hohe Lieferfähigkeit sichergestellt werden.
K
Bei dem japanischen Wort „Kaizen“ handelt es sich um ein Verfahren zur kontinuierlichen Verbesserung der Produkt-, Prozess- und Servicequalität. D.h. es handelt sich um inkrementelle „Innovationen“ bzw. Verbesserungen in „kleinen Schritten“. Es wird häufig synonym mit dem Begriff KVP (kontinuierliche Verbesserung) verwendet.
„Kanban” (japanisch) bedeutet wörtlich „Karte“. Bei einem Kanban-System werden Kanban-Karten verwendet um einen Herstellungsprozess dezentral und flexibel zu steuern. Es kann sowohl für die Steuerung von Zwischenschritten der Herstellung verwendet werden, als auch für die Steuerung von benötigten Materialien.
Bei Kennzahlen handelt es sich um Zahlen, um einen betrieblichen Sachverhalt zu beschreiben. Es wird z.B. zwischen absoluten und relativen Kennzahlen unterschieden oder auch zwischen Bestandskennzahlen und Verlaufskennzahlen. Werden Kennzahlen überbetrieblich verglichen spricht man von „Benchmarking“.
Bei dem englischen Begriff Key Performance Indicator (KPI) handelt es sich um eine Kennzahl, die in der Regel in aggregierter Form die Leistung eines Prozesses (Prozess-Kennzahl) bzw. Endproduktes beschreibt. Es werden unterschiedliche Arten von Kennzahlen unterschieden.
Bei einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) handelt es sich um ein Verfahren zur kontinuierlichen Verbesserung der Produkt-, Prozess- und Servicequalität. D.h. es handelt sich um inkrementelle „Innovationen“ bzw. Verbesserungen in „kleinen Schritten“. Das japanische Wort „Kaizen“ wird häufig synonym für einen permanenten Verbesserungsprozess verwendet.
L
Bei einem Laborlayout handelt es sich um eine spezifische Form des Layouts. Hierbei sind die „Objekte“ die Laborgeräte, Labormöbel sowie Infrastruktur wie Abzüge, Spülen etc. Die Erstellung eines Labor-Layouts ist Teil der Laborplanung. Wenn bei der Erstellung des Layouts Lean-Prinzipen einfließen, wird von einem Lean Lab Design oder Lean Lab Layout gesprochen. Solch ein Layout berücksichtigt nicht nur die Anforderungen der Laboranten, sondern optimiert darüber hinaus die Laufwege und Abläufe, so dass die Laboraktivitäten effizienter, zuverlässiger und sicherer durchgeführt werden können.
Bei einem Layout (englisch für Grundriss oder Anordnung) handelt es sich um die räumliche Anordnung für „Objekte“ innerhalb eins Unternehmens. Objekte können, z.B. Geräte, Maschine, Möbel oder andere Apparaturen sein, die für die Leistungserbringung notwendig sind. Im weiteren Sinne wird unter Layout auch die Konzeption von Räumen verstanden (Makro-Layout), während im engeren Sinne, die Anordnung von Objekten innerhalb von Räumen darunter verstanden wird. Das Vorgehen der Layouterstellung ist ein Teil der Planung eines Produktionsgebäudes.
Bei dem Begriff LIFO (im Gegensatz zu FIFO) handelt es sich um eine Kurzbezeichnung für Last-in-first-out. LIFO steht für ein Prioritätsprinzip der Warteschlangentheorie, nach dem zuletzt ankommende Produkte und Materialien zuerst weiterverwendet bzw. bearbeitet werden.
M
Die Makigami-Prozessdarstellung (auch Swimlane-Diagramm genannt) ist eine Lean-Technik, die benutzt werden kann, um Unternehmensprozesse jeglicher Art zu visualisieren, zu analysieren und zu optimieren. Die Technik eignet sich insbesondere für mehrstufige Prozesse mit mehreren Beteiligten bzw. involvierten Bereichen.
Bei dem Milkrun-Konzept handelt es sich um ein Konzept der internen Materiallogistik, um Material bedarfsgerecht bereitzustellen. Das ursprüngliche Konzept beruht auf der Grundidee, dass nur die Materialmenge wieder aufgefüllt wird, die verbraucht worden ist. Die Losgröße wird hierzu einmalig festgelegt (z.B. eine Milchflasche) und gegebenenfalls durch Karten (Kanban) gesteuert. Der Wiederbeschaffungszyklus und die Route sind ebenfalls im Vorfeld festgelegt (vergleichbar mit einem Busfahrplan). Die Person, welche die Wiederbefüllung durchführt, wird z.T. „Milkrunner“ genannt. Der Vorteil eines Milkruns im Vergleich zur individuell durchgeführten Materialzusammenstellung ist, dass Laufwege eingespart werden können und die Versorgungssicherheit erhöht werden kann.
Der japanische Begriff Muda steht für Verschwendung. Siehe 7 Arten der Verschwendung.
Bei dem japanischen Begriff Mura (deutsch: Inflexibilität) handelt es sich um die Eigenschaft eines Unternehmens oder einer Abteilung, die eine Abteilung davon abhält die Kundenanforderungen aller oder eines Teils der Kunden zu erfüllen. D.h. teilweise wird zu wenig oder zu viel Leistung erbracht, aber nicht exakt die Leistung, die ein Kunde verlangt.
Bei dem japanischen Begriff Muri (deutsch: Variabilität) handelt es sich um das Abweichen von geplanten Parametern. D.h. hier geht es darum die Stabilität von Prozess- oder Leistungsparametern zu beschreiben und zu verbessern, um Abläufe robuster zu machen. Diese Perspektive wird von Six Sigma fokussiert.
N
Der Begriff „Non Value Added“ stammt aus dem Konzept der „Verschwendungsanalyse“ und beschreibt eine Tätigkeit, die die Kosten erhöht, ohne zum Mehrwert eines Produktes oder Prozesses beizutragen. Folglich ist diese nicht wertschöpfend.
O
P
Bei dem Demingkreis (auch Deming-Rad, Shewhart Cycle, oder PDCA-Zyklus genannt) handelt es sich um einen iterativen drei- bzw. vierphasigen Ablauf für Verbesserung des US-amerikanischen Physikers Walter A. Shewhart. PDCA steht hierbei für P=Plan, D=Do, C=Check, A=Act, was im Deutschen auch mit „Planen, Tun, Überprüfen, Umsetzen“ übersetzt wird.
Bei Poka Yoke handelt es sich um ein Konzept der ständigen Qualitätsverbesserung durch die Vermeidung „zufälliger“ Fehler. Solche Fehler entstehen z.B. durch Unaufmerksamkeit oder Müdigkeit. Durch das Einrichten von (technischen) Hilfsmitteln wie z.B. Sensoren soll die Entstehung von Fehlern vermieden bzw. ein entstandener Fehler sofort behoben werden. Dass Ziel ist, einen Prozess zuverlässiger zu gestalten („foolproof“).
Bei dem Pull-Prinzip handelt es sich um ein Konzept für den Materialfluss in einem Produktionssystem. Der Begriff wird auch als „Hol-Prinzip“ oder „Heranziehen“ bezeichnet. Dabei wird eine Wertschöpfungsstufe mit Ausgangsmaterialien oder Ergebnissen der Vorstufe erst dann versorgt, wenn es dies aktiv anfordert bzw. „heranzieht“ (Pull). Das Pull-Prinzip steht im Gegensatz zum Push-Prinzip. Ein Kanban-System basiert auf dem Pull-Prinzip.
Bei dem Push-Prinzip handelt es sich um ein Konzept der Materialversorgung. Unter dem Push-Prinzip wird verstanden, dass die Versorgung mit Materialien durch eine zentrale Stelle gesteuert wird. Sie sorgt dafür, dass Materialien (im Labor z.B. Chemikalien oder Verbrauchsmaterialien) nach einem vorgesehenen Plan z.B. einer erwarteten Verbrauchsmenge durch die Wertschöpfungsschritte „geschoben“ oder „hineingedrückt“ werden.
R
S
Bei der Spaghetti-Analyse handelt es sich um ein Lean Management Tool, welches der Visualisierung von Arbeitsabläufen und Materialflüssen dient. Das Ziel eines Spaghetti-Diagramms ist die Verschwendungsarten „Transport“ und „Bewegung“ graphisch darzustellen und die Ursachen der Bewegung festzustellen.
Bei dem Begriff Standardisierung handelt es sich um die Vereinheitlichung nach bestimmten Mustern. Dabei dient die Standardisierung der Reduktion der interbetrieblichen Komplexität, um damit Kosten und Zeit zu sparen. Standardisierte Materialien und Geräte reduzieren zudem den Beschaffungsaufwand.
T
Bei dem Begriff Total Productive Maintenance (TPM) handelt es sich um ein Konzept zur optimalen Nutzung und Effizienzsteigerung von Produktionsanlagen. TPM schließt Maßnahmen der Wartung und der Instandsetzung von Anlagen ein.
Bei dem Begriff Total-Quality-Management (TQM) handelt es sich um eine alle Bereiche einer Organisation (Unternehmen, Institution etc.) erfassende Ausrichtung auf die Verbesserung der Qualität. D.h. es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz der strategischen und operativen Steuerung von Unternehmen. Durch TQM wird eine Qualitätsstandard angestrebt, der dem Ziel von Six Sigma sehr ähnlich ist.
Bei dem Toyota Produktionssystem (TPS) handelt es sich um eine grundlegende Philosophie basierend auf spezifischen Prinzipien (Just-in-Time, Kaizen, Jidoka) und einer besonderen Kultur. Das TPS stellt den Ursprung des Lean Managements dar.
V
Bei dem Begriff Value Stream handelt es sich um einen Ausschnitt von Abläufen bzw. Prozessen eines Unternehmens, der eine Leistung für einen (internen oder externen) Kunden generiert.
Bei dem Begriff Wertstromdesign (engl. Value Stream Design [VSD]) handelt es sich um den zweiten Verfahrensschritt des sogenannten Wertstrommanagements (Value Stream Management), ein betriebswirtschaftliches Werkzeug im Bereich der Optimierung von Abläufen. In diesem Schritt wird der „Soll-Zustand“ eines verbesserten Material- und Informationsflusses des gesamten Wertstroms (VSD Vision) entworfen.
Bei der Wertstromanalyse (engl. Value Stream Mapping [VSM] oder Value Stream Analysis [VSA] oder auch Material- und Informations-Fluss-Analyse [MIFA]) handelt es sich um den ersten Schritt eine Lean-Methode, um den Ist-Zustand eines Prozesses übersichtlich in Form einer bildlichen Darstellung zu visualisieren. Die Wertstromanalyse ist die Basis für die anschließende Reduktion von Verschwendungen.
W
Siehe Value Stream
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